Von Sinnen

Eine Ausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe

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Alina - Februar 2023

Willkommen in der Welt der Sinne - in der Chamäleons ihre Farbe nicht zur Tarnung wechseln, sondern um Stimmungen auszudrücken und Katta-Weibchen mit einem Duft signalisieren, dass sie paarungsbereit sind. Um die Vielfalt aller Sinne geht es in der Ausstellung „Von Sinnen“, welche ihr bis zum 10.09.2023 im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe erleben könnt.

Die Vielfalt der Sinne

Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, wieso wir die Welt so intensiv wahrnehmen? Welche Sinne in uns angesprochen werden, wenn wir in eine Zitrone beißen oder wenn wir jemanden umarmen? Jeden Tag, jede Stunde, gar jeden Moment begegnen Lebewesen ihrem Alltag mit allen Sinnen. Aber wie verstehen wir die Welt, wenn uns ein Sinn fehlt? Welche Vorstellung von einem Haus hätten wir, wenn wir es noch nie gesehen hätten? Genau hier knüpft die barrierefreie Ausstellung „Von Sinnen“ an, mit dem Ziel, alle Sinne für jeden erlebbar zu machen. Mit Hilfe zahlreicher Modelle und Grafiken zum Ertasten, Texten in Brailleschrift, Erläuterungen in Gebärdensprache sowie einem barrierefreien Aufbau ist diese Ausstellung für alle zugänglich. Des Weiteren weist ein analoges und ein digitales Leitsystem den Weg durch die Ausstellung.

Was ich auf meiner Reise durch die Welt der Sinne gelernt habe, erfahrt Ihr in diesem Blog:

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Ausstellungsplan zum Ertasten ©SMNK

Rot

Ich werde auf einem Monitor von einem Avatar in Empfang genommen, der nicht nur verbal, sondern auch zusätzlich in Deutscher Gebärdensprache eine Einführung zur Ausstellung gibt. Der Aufbau der Ausstellung ist sehr offen und weiträumig gestaltet und durch das einfallende Tageslicht ist die Farbkodierung der einzelnen Themenbereiche direkt erkennbar.

Rot steht für die Wahrnehmung. Hier werden die unterschiedlichsten Sinne und deren Funktionsweisen vorgestellt. Unter anderem findet Ihr heraus, in welchem Frequenzbereich Eure Ohren hören können oder was sich bei einem Duftspaziergang durch Karlsruhe „erriechen“ lässt.

Im Zentrum dieses Raumes steht ein sechseckiger Tisch. Hier kann jeder einzelne Sinn gesondert eingesetzt werden und Ihr erfahrt, dass Tiere und Pflanzen Sinne besitzen, die uns verborgen sind – die sogenannten „Supersinne“. Im Laufe der Ausstellung bieten sich an verschiedenen Stationen die Möglichkeiten, solche Supersinne selbst zu erfahren. Seid gespannt, welche überraschenden Erfahrungen Ihr dabei für Euch selbst machen könnt.

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Tastgrafik menschliches Ohr ©SMNK

Blau

Die Farbe Blau steht für „Orientierung“.

„Warum steht hier ein Tiger?“, ist die erste Frage, die mir in den Sinn kommt. Im Gegensatz zu uns Menschen, die sich vorwiegend durch Hören und Sehen orientieren, stehen Tieren zur Orientierung auch andere Sinne zur Verfügung. Der Tiger kann sich beispielsweise mit Hilfe seiner Schnurrhaare und damit seines Tastsinns orientieren.Im weiteren Verlauf erfahrt Ihr noch, wie sich Fledermäuse in absoluter Dunkelheit zurechtfinden und was es in diesem Zusammenhang mit Schallwellen auf sich hat.

Am Ende dieses Bereichs stehe ich vor einem großen Experimentierkasten. Welche Erkenntnisse über Pflanzen sich hinter dieser Tür verbergen, wird Euch überraschen…

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Rosa

„Ich steh auf dich“ – meine Reise durch die Welt der Sinne setze ich im Reich der Partnerwahl fort, welches durch die Farbe Rosa symbolisiert wird. Alle Lebewesen haben das Bedürfnis nach Nähe und Gemeinschaft, so auch die Kattas aus dem Anfangsbeispiel. Durch den Duft der Katta-Weibchen werden die Männchen angelockt und fordern ebenfalls mit einem Duft zur Paarung auf. Dies setzen sie kreativ und charmant um.

Falls Ihr also Flirttipps benötigt, nehmt euch ein Beispiel an den Kattas – Erfolgsgarantie 100%.

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Gelb

Sprache, Mimik und Gestik sind die Grundausstattung der menschlichen Kommunikation, welche in der Farbe Gelb dargestellt wird. Jeder von uns kennt den Moment, wenn wir unserem Schwarm gegenüberstehen und erröten. Das Chamäleon drückt seine Stimmungen sogar anhand einer weitaus größeren Farbpalette aus. So zeigt es seinen Artgenossen, ob es angriffslustig, gestresst oder paarungsbereit ist.

„Mega interessant, wenn wir Menschen das auch könnten. Wenn ich glücklich bin, möchte ich in einem Sonnengelb erstrahlen“, stelle ich für mich fest. Beim Weitergehen lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und sortiere verschiedene Farben und Muster zu meinen Stimmungen.

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Grün

Fast am Ende der Ausstellung angekommen, merke ich plötzlich, dass ich Hunger bekomme – mein Magen knurrt. Passenderweise repräsentiert die Farbe Grün die Nahrungssuche – ein essenzieller Bestandteil des Lebens.

In erster Linie benötigen wir Menschen bei unserer Nahrungssuche eher einen nahegelegenen Supermarkt oder ein Restaurant – wer in der Natur überleben will, hat diese Option nicht. Daher sind Pflanzen und Tiere auf all ihre Sinne angewiesen, um zum Beispiel ihre Beute zu jagen. Schon gewusst? Es gibt Pflanzen, die ja bekanntermaßen keine Nase besitzen aber trotzdem einen Geruchssinn, mit dessen Hilfe sie eine Wirtspflanze wittern, von deren Säften sie sich ernähren können.

Auch Schlangen müssen sich auf Nahrungssuche begeben. Ihre Taktik bei der Nahrungssuche wird in einem Versuchsaufbau erlebbar gemacht: Stellt Euch vor Ihr schlängelt durch Gestrüpp. Wie findet Ihr Eure Beute?

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Venusfliegenfalle ©SMNK

Bunt

… ist die Welt der Sinne alle mal. Fasziniert von den verschiedensten Eindrücken, die ich während meiner Reise gesammelt habe, stelle ich fest, wie viel ich heute über die Vielfalt der Sinne, über Tiere und Pflanzen aber auch über mich selbst gelernt habe. Ich kann Euch „Von Sinnen“ nur ans Herz legen, denn die Ausstellung ist interaktiv, spannend und vor allem lehrreich.

Lasst Euch mit all Euren Sinnen auf diese Ausstellung ein.