Was macht eigentlich...

… ist Produktionsassistentin im Kammertheater Karlsruhe und ist das Bindeglied zwischen Verwaltung und Produktion. Was genau ihren Beruf ausmacht, erfahrt Ihr im folgenden Interview.

Ich habe „Kulturvermittlung“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit den Schwerpunkten Literatur/Theater und Musik studiert. Da ich nach dem Studium insbesondere im Theaterbereich arbeiten wollte, habe ich im Zuge des Studiums ein Praktikum als Regieassistentin am Kammertheater gemacht. Ein paar Monate danach wurde die Stelle als Produktionsassistenz neu geschaffen und so kam ich zu meiner Stelle.

Besonders Spaß macht mir, am Entstehungsprozess eines Stücks beteiligt zu sein, um mit verschiedenen, einzelnen Ideen ein ganzes Stück auf die Beine zu stellen. Dazu gehört der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen. Da wir kein festes Ensemble am Haus haben, wechseln die Schauspieler*innen von Stück zu Stück. Jede Person bringt eigene Geschichten mit, die die Probenarbeit unglaublich bereichern. So schön aber das Zusammenkommen unterschiedlicher Menschen auch ist, gleichzeitig stellt dies auch die Herausforderung dar. Verschiedene Bedürfnisse, die Anregungen sowie die Ideen der beteiligten Menschen zu berücksichtigen, erfordert gute Organisation. Dazu zählt auch, dass ich über organisatorische Dinge wie Probentermine, Requisiten, Bühnenbild etc. Bescheid wissen muss, um wiederum andere informieren zu können. Ingmar Otto, der ehemalige Intendant des Kammertheaters, hat es einmal ziemlich treffend ausgedrückt. Er sagte zu mir: “Du bist die Festplatte, auf der alles gespeichert wird.“

Ich finde, jedes Projekt bzw. jede Produktion hat ihre ganz persönlichen Highlights.
Was mich aber am meisten mitgerissen hat, war „ELVIS“, ein Musical über das Leben des King of Rock n‘ Roll. Elvis war für mich bisher ein begabter Sänger, von dem man wusste, dass er unglaublichen Erfolg hatte und dessen Songs man heutzutage hier und da immer wieder hört. Während des Probens diskutierten wir oft über diese Person, recherchierten und versuchten, seine Gefühlswelt zu verstehen. In dieser Zeit der Probenphase wandelte sich mein Bild dieses Künstlers vom glänzenden Star zum zerbrechlichen Mann. Neben der Biografie und dem Schauspielerischen war es außerdem spannend, eine Live-Band dabei zu haben. Zu sehen, wie am Ende der Probenphase das Schauspiel mit der Musik zusammentrifft, ist immer wieder ein großes Highlight. Bei dieser Produktion passte einfach alles sehr gut zusammen. Vom Schauspiel und der Musik über die Kostüme und das Bühnenbild bis hin zur Bearbeitung der Geschichte innerhalb der Proben.

Das ist eine gute Frage. Ich denke, die meisten Menschen wissen nicht, dass ich im Notfall auf der Bühne einspringen muss, wenn Spieler*innen krank werden. Im Normalfall versuchen wir, einen sogenannten „Einspringer“ zu finden, also eine/n andere/n Schauspieler*in, der/die kurzfristig die Rolle übernimmt. Wenn die Regie gerade nicht im Haus ist, übernehme ich die Proben und lerne die Person innerhalb kürzester Zeit in die Rolle ein. Wird niemand gefunden, der/die einspringen kann, dann heißt es für mich, Textbuch in die Hand und entweder mit den Kolleg*innen auf die Bühne oder den Text vom Zuschauerraum aus einlesen.

Eine weitere Aufgabe, die sich zwar weniger aufwändig anhört, aber auch Konzentration fordert, ist, Bastelarbeiten zu erledigen. Manchmal möchte die Regie Requisiten haben, die bestimmte Funktionen erfüllen oder besonders aussehen sollen. Wen es diese nicht zu kaufen gibt, bedeutet das, dass ich Schere und Kleber zücke und kleinere Requisiten auf Wunsch selbst herstelle.

Da gibt es viele, aber am erinnerungswürdigsten waren die Momente, als ich in zwei Stücken eine Nebenrolle bekam. Zuerst durfte ich in „Das perfekte Geheimnis“ die Tochter eines Ehepaares spielen und war dafür in drei kleinen Szenen zu sehen. Am skurrilsten und lustigsten war jedoch die Rolle bei „Käthe holt die Kuh vom Eis“. Hier fuhr ich als Schwein mit Tütü und Gummistiefeln auf 2 Meter langen Holzskiern über die Bühne. Dabei hatte ich eine Schweinemaske auf, mit der ich leider nur eingeschränkt sehen konnte. Dementsprechend bin ich häufig am Vorhang hängen geblieben, worüber ich immer selbst lachen musste. Es war einfach so albern - im positiven Sinne.

... dass du uns erklärt hast, was eine Produktionsassistentin ist und was deine Aufgaben am Kammertheater Karlsruhe sind. Wir wünschen Dir weiterhin viel Spaß bei deiner Arbeit und viele weitere spannende Aufführungen.

Mehr Infos zum Kammertheater Karlsruhe findet ihr hier.