Irene Mössinger „Berlin liegt am Meer“
Veranstaltungsdetails
Eine Frau, von Beruf Krankenschwester, erbt eine halbe Million Mark -- und begründet damit ein volkstümliches, zirkusähnliches Unternehmen. 1980 wagte Irene Moessinger etwas Ungeheuerliches. Sie steckt ihr Privatvermögen in ein Zelt: das Tempodrom. Damals im Niemandsland am Berliner Potsdamer Platz. Weltstars und Off-Kultur bestimmen Irene Moessingers Leben. Doch Irene Moessingers Leben ist mehr als nur das Tempodrom - In ihrer Autobiografie "Berlin liegt am Meer" erzählt die heute 70-Jährige Kulturmanagerin poetisch und spannend von ihrer Kindheit an spanischen Stränden, als Tochter einer unkonventionellen, wagemutigen Mutter, von Toreros und (Lebens)Künstlern, von ihrer Jugend im strengen Internat Salem und in Überlingen am Bodensee, von ihrem Ausbruch ins Westberlin der 70er Jahre, von Hausbesetzungen, Ton Steine Scherben und politischem Aktivismus und ihrer Parallelexistenz als Krankenschwester auf der Intensivstation.Â
Aber natürlich erzählt sie auch von dem kühnen Abenteuer, ein wildbuntes Zirkuszelt direkt an die Berliner Mauer zu stellen, um eine neue Form von Zirkus, Varieté, Musikort zu entwickeln, das zur Keimzelle der "Berliner Kultur" wurde. Und auch von der Tempodrom-Affäre, die Berlin erschütterte und sie zu neuen Ufern aufbrechen ließ.
Dass eine Irene Moessinger nicht einfach nur aus ihrem Buch vorliest, ist zu erwarten - doch eine solche Lesung gespickt mit Bildern und Filmbeiträgen aus den verschiedenen Jahrzehnten ist bisher einmalig.Â
Musikalisch virtuos begleitet wird Irene Moessinger von der Filmmusikerin Claudia Fierke (Guitar, Voc) –die hierfür übers Meer gekommen ist– mit Sabine Erklentz (Sax) und Steffen Nitzel (drums, Voc). Dazu gibt es einen Gastauftritt der Formation KGB, hinter der sich keine geringeren als die begnadet-anarchischen Entertainer Otto Kunle (Trio Blamage), Michael Gaedt (Kleine Tierschau) und Roland Baisch (Scherbentheater, Männerabend) verbergen.