Seit den 1960er Jahren kursierenBehauptungen, eine neue Epoche habe begonnen, die durch Computerisierung,Digitalisierung und Vernetzung bestimmt sein werde. Sie dienten dazu, dieAussichten auf einen Systemgewinn des sogenannten »Westens« während des KaltenKrieges bereits geschichtsphilosophisch vorwegzunehmen. Weit über den KaltenKrieg hinaus und bis hin zur gegenwärtigen »Digitalisierung« haben Sie sieErzählungen der Dringlichkeit erzeugt, aus denen die immer gleichen Zumutungen,Forderungen und MaßÂnahmen abgeleitet werden.
Claus Pias ist Professor für Medientheorie und Mediengeschichte am Institut fürKultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM) an der Leuphana UniversitätLüneburg. Zuvor lehrte er in Weimar, Bochum, Essen und Wien. Seine Hauptforschungsinteressensind Medientheorie, Wissenschaftsgeschichte des Mediendenkens sowie dieGeschichte und Epistemologie der Simulation und der Kybernetik.