100 Jahre Pfinzgaumuseum!

Zum Blog

Julia - März 2024

100 Jahre! So ein runder Geburtstag muss ordentlich gefeiert werden. Das sieht auch das Team des Pfinzgaumuseums so und hat sich richtig was einfallen lassen. Das Jubiläum wird mit einer spannenden Ausstellung begangen, die nicht nur Feierstimmung verbreitet, sondern auch einen neuen Blick auf das Pfinzgaumuseum, seine Objekte und die Beziehung zur Durlacher Bevölkerung wirft.

Zu finden ist diese Ausstellung in der Karlsburg, einem Gebäude voll historischem Charme, das sich mitten in der idyllischen Durlacher Altstadt befindet. Fröhliche Farben begrüßen uns im Ausstellungsraum, an den Wänden finden sich sogar bunte Konfetti-Schnipsel als stilechte Geburtstags-Dekoration. An den Wänden haben Besucher*innen schon ihre persönlichen Glückwünsche an das Durlacher Museum hinterlassen.

Wir starten aber gleich mit einem Rundgang durch die Ausstellung. Sie trägt den Titel „Durlach x 100“ und zeigt dementsprechend auch genau 100 Objekte aus der Sammlung des Pfinzgaumuseums. Die meisten von Ihnen stammen ursprünglich aus Durlach und erzählen etwas über die Vergangenheit von Karlsruhes ältestem Stadtteil. Andere wurden von Durlacher*innen gesammelt und dem Pfinzgaumuseum geschenkt.

Blick in die Ausstellung Durlach x 100

Blick in die Ausstellung Durlach x 100

Im Raum angeordnet wurden die Objekte in dieser außergewöhnliche  Ausstellung nicht chronologisch, sondern nach den Lebensbereichen, denen sie entstammen. So entdecken wir im Bereich Kindheit und Schule zum Beispiel ein Taufkleid, das vermutlich für einen Durlacher Markgrafen angefertigt wurde, aber auch einen alten Kinder-Fahrradsitz aus dem Besitz einer Durlacher Familie oder eine Kinder-Nähmaschine, mit der schon die Kleinsten an die spätere Tätigkeit als Hausfrau herangeführt werden sollten. Hergestellt wurde sie von der bekannten Durlacher Firma Gritzner, einem damals führenden Nähmaschinen-Hersteller.

Objekte aus dem Bereich Kindheit und Schule, rechts im Bild: Taufkleid

Kinder-Nähmaschine der Firma Gritzner

Kurios ist auch eine ganz besondere Sammlung, die dem Pfinzgaumuseum geschenkt wurde: Der Karlsruher Tierarzt Dr. Otto Brose interessierte sich besonders für die Entwicklung der Hufeisen und hat aus Funden aus Durlach und der Gegend eine umfassende Sammlung zusammengestellt. Bis zu den Kelten reicht sie in der Zeit zurück. In ihrer Nachbarschaft findet sich auch ein Regal, in dem ein Durlacher Schuhmacher seine Absätze aufbewahrte. Erst 2023 wurde dieses Stück dem Pfinzgaumuseum überlassen und dokumentiert nun die Arbeit eines Schuhmachermeisters, wie es sie heute kaum noch zu erleben gibt.

Hufeisen-Sammlung des Karlsruher Tierarztes Dr. Otto Brose

Regal für Absätze aus einer Durlacher Schuhmacherei

Auch auf den ersten Blick rätselhafte Objekte gibt es bei „Durlach x 100“ zu entdecken: Wer weiß etwa heute noch, was ein Tefifon ist? In den 1950ern sorgte es für die musikalische Umrahmung des Besuchs in einer Durlacher Bäckerei. Oder eine Schnellwaschkugel? Im Zeitalter der Waschmaschinen kaum noch denkbar. Noch eine ganze Weile stöbern wir durch die Durlacher Vergangenheit, lernen Neues kennen, aber erkennen auch viele Objekte aus unserer eigenen Vergangenheit wieder. Das alles ist Durlacher Geschichte!

Das sogenannte Tefifon aus einer Durlacher Bäckerei

Schnellwaschkugel

Wer nochmal eine andere, humorvolle Perspektive hören möchte, kommt ebenfalls voll auf seine Kosten. Im kostenlosen Audioguide berichtet Fräulein Susi Knöpfle im Gespräch mit einem „Historiker“ von ihren ganz eigenen Erfahrungen mit den gezeigten Gegenständen. Regelmäßig finden auch kostenlose Führungen in der Ausstellung statt, bei denen Interessierte alle ihre Fragen stellen können.

Bei all den Schätzen in der Ausstellung fällt sicher Einigen noch ein vielleicht wertvolles, aber sicher spannendes Besitztum auf dem heimischen Dachboden ein: Das Pfinzgaumuseum nimmt für die Dauer der Ausstellung auch gerne noch eigene Objekte der Durlacher*innen auf, die dann zusammen mit den 100 Schenkungen gezeigt werden. Einmal selbst Museum machen und die eigene Geschichte erzählen kann so einfach sein!

Geburtstagsglückwünsche der Besucher*innen

Objekte aus dem Drlacher Alltag

Wir hinterlassen für heute noch einen kleinen Geburtstagsgruß und machen uns wieder auf den Weg. Happy Birthday Pfinzgaumuseum – auf die nächsten 100 Jahre!