But first, coffee!

Die Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ im Naturkundemuseum Karlsruhe

Welt des Kaffees entdecken

Sophia · Oktober 2020

Für viele von uns kann der Tag erst nach einer Tasse frisch aufgebrühtem Kaffee starten. Es ist beeindruckend, dass sich so eine kleine Bohne zu solch einem Geschäft und einem weltweiten Kultgetränk entwickelt hat, von welchem rund 162 Liter pro Kopf allein hierzulande im Jahr getrunken werden! Doch wie kommt der braune Wundertrunk überhaupt bei uns in die Tasse? Mit dieser und vielen anderen Fragen beschäftigt sich die Wanderausstellung „Kosmos Kaffee“ des Deutschen Museums München, die von Oktober 2020 bis Juni 2021 im Naturkundemuseum Karlsruhe zu sehen ist.

Unsere Reise durch die Welt des Kaffees…

…führt uns in der Ausstellung durch fünf verschiedene Themenbereiche: Biologie, Chemie, Technik, Ökonomie und Kultur. Es gibt viele interaktive Elemente und Medienstationen zum Mitmachen. Nebenher duftet es die ganze Zeit nach frischem Kaffee und von der Decke hängen überdimensional große Tassen und Kaffeekannen, sodass man die Ausstellung mit allen Sinnen erleben kann. Ein Traum für alle Kaffeeliebhaber!

Kaffeeanbau - Wie kommt der Kaffee in die Tasse?

Diese Frage wird uns inmitten eines detailgetreu aufgebauten äthiopischen Regenwalds mit Kaffeepflanzen und dessen typischen Geräuschen, die von WWF aufgenommen wurden, beantwortet. In dem Bereich Biologie wird der ganze Lebenszyklus einer Kaffeepflanze vorgestellt. Hier kann man einen genauen Blick auf die „Primadonna der Nutzpflanzen“ und ihre wertvollen Früchte werfen. Im Klimaregal ist die Simulation der Bedrohung des Kaffeegürtels entlang des Äquators durch den Klimawandel dargestellt – erschreckend, wie sich dieser verändert.

Übrigens…

...können wir Menschen den Kaffee gar nicht richtig schmecken. Allein unsere Nase nimmt die Aromastoffe des Kaffees auf, wodurch wir meinen, den Geschmack im Mund zu haben. An einem überdimensionalen Modell der menschlichen Zunge im Bereich Chemie lässt sich das ausprobieren.

© Deutsches Museum

Handel mit Kaffee und die Kaffeekultur

Seit der Entdeckung des Kaffees im heutigen Äthiopien ist dieser weltweit zu einem beliebten Kultgetränk aufgestiegen. Das hat ein globales Milliardengeschäft mit sich gebracht. Im Bereich Ökonomie kann man dazu sogar eine Fußfessel von Sklavenarbeitern, aus Zeiten der grausamen kolonialen Kehrseite der Kaffeeproduktion, sehen. Doch auch heutzutage noch bedeutet Kaffeeernte für die Erntehelfer anstrengendste Handarbeit gegen niedrigen Lohn. Als Gegensatz dazu ist eine unglaublich wertvolle goldene Kaffeemaschine ausgestellt. Auch kann man sich bei einem interaktiven Spiel selbst im Kaffeehandel erproben.

Das Highlight der Ausstellung…

…ist eindeutig das eigene Rösten von Kaffeebohnen im Wirbelschicht-Röster: Bei 230 Grad wird die noch grüne Bohne geröstet, bis sie die gewünschte Stufe erreicht hat. Drum herum ist außerdem das ganze Spektrum der Technik der Kaffeemaschinen ab dem Herstellungsjahr 1450 bis zur heutigen Zeit zu bestaunen. So ein Kaffeedurst macht ganz schön erfinderisch! Hoffentlich kann er von den selbstgerösteten Bohnen, die man mit nach Hause nehmen darf, gestillt werden.

Das Rahmenprogramm

Herr Harms (Leiter Bildung und Vermittlung) betont auch besonders das breitgefächerte Rahmenprogramm von kostenlosen Vorträgen über Führungen bis hin zu coolen Rallyes. Die Ausstellungsangebote sind außerdem möglichst barrierefrei gestaltet, so gibt es z.B. auch Beschriftungen in Brailleschrift und taktile Führungen.

Zum Thema der Ausstellung ist ein reich bebildertes Buch erschienen, welches im Museumsshop erhältlich ist.

Die Ausstellung zeigt viele verschiedene Aspekte – denn so wie Frau Dr. Hampp (Leiterin der Kommunikation) bemerkt, „bietet diese nicht nur naturwissenschaftliches Wissen, sondern zeigt auch die gesellschaftlichen Auswirkungen“ des Kaffees als Rohstoff auf der Welt. Weitere Infos zu „Kosmos Kaffee“, dem Rahmenprogramm und zu den Hygiene-Vorkehrungen aufgrund der Corona-Pandemie findet Ihr auf der Homepage des Naturkundemuseums.