#Stadtbibliothek Karlsruhe at Home - ein virtuelles Interview

Über die zahlreichen digitalen Angebote der Karlsruher Stadtbibliothek

Zum Interview

Katja & Teresa · Juni 2020

Die Stadtbibliothek Karlsruhe hat die Veränderungen, die mit der Digitalisierung der Lebenswelten einhergehen, stets als große Chance begriffen. Im Zentrum ihres digitalen Engagements stehen vielfältige Angebote, die eine Teilhabe an Wissen, Bildung und Kultur auch in diesem Bereich für alle Karlsruher*innen bietet. Wir haben mit Ilka Zarberg über die derzeitigen Angebote und über die Digitalisierung der Bibliotheken gesprochen…

Unser Stargast: Ilka Zarberg von der Stadtbibliothek Karlsruhe

Was denken Sie, inwieweit hat das E-Learning sowie digitale Medien allgemein in vergangener Zeit an Bedeutung gewonnen? Denken Sie, dass die Digitalisierung auch für Bibliotheken eine große Chance ist?

Seit wir vor über 10 Jahren begonnen haben, die digitalen Medien in unser allgemeines Medienangebot einzubinden, haben wir eine großartige Entwicklung beobachten können. In dieser Zeit gab sowohl innerhalb der technischen Möglichkeiten als auch im gesellschaftlichen Interesse an digitalen Angeboten einen großen Sprung. Das betrifft sowohl das Nutzen von verlässlichen Wissensdatenbanken und E-Learning-Kursen als auch E-Books, E-Audios und digitale Zeitschriften und Zeitungen oder unser Filmstreamingportal Filmfriend. Die Nachfrage an online und zeitlich ungebunden verfügbarem Unterhaltungs- und Bildungsmaterial steigt weiterhin und die Onleihe mit dem darin eingebundenen E-Learning-Angebot hat sich zu einer unserer größten „Zweigstellen“ gemausert. Nutzer aller Altersstufen, gerade auch mit Mobilitätseinschränkungen und Bedarf an barrierefreien Informationen, zeigen großes Interesse. Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie war das digitale Angebot unser großer Vorteil, weiterhin für unsere Nutzer*innen da zu sein und Medien anbieten zu können. Insgesamt stellt die Digitalisierung in Bibliotheken einen unverzichtbaren Bestandteil moderner Medienarbeit dar, den wir schon lange nicht mehr missen wollen.

Die Stadtbibliothek Karlsruhe im Ständehaus; © Stadtbibliothek Karlsruhe

© Stadtbibliothek Karlsruhe

Wie wichtig ist es, digitale Medien ständig weiterzuentwickeln?

Genau wie den Bestand physisch vorhandener Medien (Bücher, CDs, DVDs etc.) überarbeiten wir unsere digitalen Medien ständig durch z.B. Neuerwerb. Es ist wichtig, mit allen Angeboten stets aktuell und verlässlich zu bleiben und der allgemeinen Nachfrage zu entsprechen. So haben wir uns auch schon von Datenbanken wieder getrennt, als wir feststellten, dass die Art des Angebotes den Bedarf unserer Nutzer nicht traf. Dafür haben wir dann jedoch in den letzten Jahren gerade unser Angebot für Schüler*innen ausgebaut und die Wissensdatenbank Brockhaus einschließlich eines Schüler-E-Learning-Angebots und Statista zum Nachschlagen von Zahlen, Daten und Fakten eingebunden. In unseren Klassenführungen bemerken wir bei der Vermittlung, wie gut diese Möglichkeiten des „Bibliothek von zuhause aus nutzens" bei den Schüler*innen ankommt.

Wie aufwendig ist das Einbinden/Führen der digitalen Angebote?

Eine besonders aufwendige Phase der Arbeit mit neuen digitalen Angeboten liegt vonseiten der Bibliotheken immer im Sichten und Testen sowie der technischen Einbindung für unsere Nutzer*innen. Wir bewerten genau, ob und wie die Angebote unseren Leser*innen weitere Vorteile für den privaten wie schulischen bzw. Ausbildungszweck bringen und ob sie unser schon bestehendes Angebot sinnvoll ergänzen. Dann müssen zahlreiche Einstellungen vorgenommen werden, damit z.B. der Login zum neuen Angebot mit den Einstellungen unserer Bibliothekssoftware kompatibel ist. Der folgende Aufwand hängt sehr vom jeweiligen digitalen Angebot ab: es gibt Datenbanken, die keine weitere Bearbeitung unsererseits benötigen und komplett vom Anbieter befüllt werden, wie beispielsweise Statista oder die Munzinger-Archiv-Datenbanken. Andere Angebote, wie z.B. die Onleihe und Overdrive werden von unseren Fachlektoren regelmäßig mit einer Auswahl neu erschienener Medien ergänzt, ganz ähnlich wie im Bestand der physisch vorhanden Medien – und das macht uns natürlich mehr Arbeit, ist aber für die Nutzer*innen von großem Interesse.

Im Lernstudio; © Stadtbibliothek Karlsruhe

© Stadtbibliothek Karlsruhe

Ab diesem Monat kommt mit OVERDRIVE ein neues fremdsprachiges Angebot hinzu. Was können die Nutzer*innen mit diesem neu entdecken? Wie kamen Sie auf die Idee, dieses zum aktuellen Angebot zu ergänzen?

Overdrive bildet für uns nach aktuellem Stand ein fremdsprachiges Pendant zur deutschsprachigen Onleihe. Nutzer der Onleihe wissen schon jetzt, wie einfach es ist, dort digital Bücher, Hörbücher und Zeitschriften zu leihen. In Overdrive konzentrieren wir uns vorerst auf E-Books und E-Audios auf Englisch und Französisch für Erwachsene und Kinder. Diese Sprachen sind bei uns sehr nachgefragt und wir wollen neben unserem Printbestand auch in diesem Bereich digitalen Zugriff ermöglichen. Das Ausleihen und Lesen der Medien wird auch hier über eine einfach nutzbare App geschehen. Inwieweit dieses Angebot inhaltlich noch ausgebaut wird, werden wir in der Zukunft immer wieder überprüfen.

© Stadtbibliothek Karlsruhe

Das Logo des neuen digitalen Angebots OVERDRIVE; © Stadtbibliothek Karlsruhe

Welche spannenden digitalen Angebote sollen in Zukunft folgen?

Es gibt ja immer viele interessante Angebote. Wie in den letzten Jahren bleiben wir weiterhin offen für Neues, haben aber neben dem aktuellen Projekt Overdrive keine weiteren neuen Angebote konkretisiert.

Am 19. Juni ist der bundesweite Digitaltag. Was hat die Stadtbibliothek für diesen Tag geplant?

Am bundesweiten Digitaltag starten wir mit unserem Angebot Overdrive! Wir sind schon sehr gespannt, wie die Plattform angenommen wird und wie sie sich in Zukunft für uns entwickeln kann. Dazu kommen zwei Veranstaltungen, die wir per Online-Stream anbieten können: Wir freuen uns auf eine englischsprachige „Storytime for Kids“ des Freundeskreises der Amerikanischen Bibliothek zum Bilderbuch „A Squash and a Squeeze“ via Zoom. Außerdem wird eine Veranstaltung der TechnoTHEK als Kooperation des Verbandes deutscher Ingenieure, Karlsruher Bezirksverein und der Kinder- und Jugendbibliothek im Prinz-Max-Palais als Online-Kurs stattfinden. Dabei lernen Kinder ab 8 Jahren das Programmieren von Computer- und Konsolenspielen mit der Software KODU kennen. Dieser Termin war rasant schnell ausgebucht.

Der Digitaltag findet am 19.06 statt; © Stadtbibliothek Karlsruhe

© Stadtbibliothek Karlsruhe

Vielen Dank für das Interview Frau Zarberg!

Wir freuen uns auf viele weitere tolle Angebote der Stadtbibliothek– diese kann auch wieder vor Ort besucht werden! 

Auf unserer Wiedereröffnungsseite, erfahren Sie, in welchen Kultureinrichtungen Sie wieder besuchen können und was bei einem Besuch beachtet werden muss.

Bleiben Sie gesund, tanken Sie Kultur - sowohl analog als auch digital - und unterstützen Sie dabei Ihre lokale Kulturszene!

Hier geht es um zum Interview mit dem Schwarzwaldradio: