Was macht eigentlich...
die leitende Projektkoordinatorin für die UNESCO City of Media Arts
Ebenso bunt wie die Karlsruher Kultur ist die Vielzahl an Berufen in der Szene - manch einer skurriler als der andere. In dieser Reihe stellen wir Euch daher Stück für Stück einige Gesichter vor, die dafür sorgen, dass Oper, Ausstellung, Aquarium und Co. so vor unseren Augen erscheinen, wie sie es tun.
#23: Was macht eigentlich... die leitende Projektkoordinatorin für die UNESCO City of Media Arts?
Daniela Burkhardt
... ist leitende Projektkoordinatorin für die UNESCO City of Media Arts. Was genau ihre Arbeit ausmacht, erfahrt Ihr im folgenden Interview.
Du bist leitende Projektkoordinatorin für die UNESCO City of Media Arts im Kulturamt Karlsruhe. Was macht man da eigentlich so den ganzen Tag?
Seit Februar 2023 bin ich nun im Kulturamt der Stadt Karlsruhe im Team der UNESCO City of Media Arts. Der zentrale Gegenstand der täglichen Arbeit ist die Förderung von Medienkunst – vom Bearbeiten der Anträge und Auswählen der Werke über die Beratung der Künstler*innen bis zur finalen Umsetzung und Ausstellung der Projekte in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner*innen aus dem städtischen Bereich sowie Kulturinstitutionen wie vor allem dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien. Meine Aufgaben sind dabei vielseitig und kein Tag gleicht dem anderen. Neben vielen lokalen Projekten arbeite ich parallel an internationalen Aktivitäten mit anderen Media Arts Cities und weiteren Städten aus dem UNESCO Creative Cities Netzwerk (UCCN). Bei allem steht die Konzeption, Planung und Realisierung von Medienkunstpräsentationen geförderter Arbeiten im Fokus. Auch müssen diverse internationale Konferenzen vorbereitet und geplant werden. Umfassend dazu werden Formate für die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt und umgesetzt, um eine möglichst große Reichweite für die Künstler*innen und deren Medienkunstwerke zu schaffen. Aktuell bereiten wir unser Medienkunstfestival Medienkunst ist hier vor, welches parallel zum SCHLOSSLICHTSPIELE Light Festival stattfindet. Hier werden über den Sommer spannende Medien- und Lichtkunstwerke an zahlreichen Orten in der Karlsruher Innenstadt gezeigt.
Wie bist Du zu diesem Job gekommen?
Bereits während meiner Ausbildung als Medienkauffrau habe ich für ein Kultur- und Veranstaltungsmagazin gearbeitet. Meine Masterthesis im Studiengang Kommunikation und Medienmanagement führte mich dann später in den Karlsruher Kulturbereich. Hierbei befasste ich mich insbesondere mit crossmedialer, themenzentrierter Strategieplanung und der Umsetzung gezielter Content-Maßnahmen für den Kulturbereich. Hieraus entstand auch die Grundlage für meine Promotion in diesem Bereich. Während meinen verschiedenen beruflichen und akademischen Stationen davor und danach ergaben sich einige internationale Projektkollaborationen u. a. in Japan, Dänemark und Kenia. Durch diese vielfältigen Erfahrungen konnte ich mir ein Netzwerk aufbauen und war somit bereits mit interkulturellen Begegnungen vertraut, die in der Netzwerkarbeit des Media Arts Clusters sowie den weiteren UNESCO Creative Cities so wichtig sind.
Was macht Dir an diesem Job in der Kultur besonders Spaß? Was sind die Herausforderungen?
Vor allem, wie vielseitig und spannend der Kulturbereich ist. Der universelle Einsatz von Medienkunst führt immer häufiger zu interdisziplinären Synergien. Durch die medienkünstlerische Vielfalt in Karlsruhe und in unserem weltweiten Netzwerk arbeite ich mit den unterschiedlichsten Institutionen und Künstler*innen zusammen, durch die ich jeden Tag Neues entdecke, lerne und erleben kann. Darüber hinaus ist es mir sehr wichtig, neben lokalen Aktivitäten auch internationale Kooperationen voranzubringen. Während eines Urlaubsaufenthalts in der UNESCO City of Media Arts Modena (Italien) ergaben sich beispielsweise unheimlich schöne Begegnungen, die in einem gemeinsamen Projekt zwischen den beiden Städten mündeten. Diese Gelegenheiten finde ich großartig.
Was war bisher Dein persönliches Highlightprojekt?
Mein persönliches Highlight-Projekt läuft gerade noch: Cali x Karlsruhe. Zum ersten Mal schrieben die beiden UNESCO Cities of Media Arts Karlsruhe und Cali (Kolumbien) ein internationales Austauschprogramm aus. Gefördert wurden zwei Medienkünstler*innen jeweils aus den beiden Städten für einen 17-tätigen Aufenthalt in Karlsruhe und Cali. Ziel ist es, in gemeinsamer internationaler Zusammenarbeit ein Medienkunstwerk zu konzipieren und zu produzieren. Karlsruhe ist im August Gastgeberin für die erste konzeptionelle Phase, während die zweite im Oktober/November in Cali stattfinden wird. Das abschließende koproduzierte Werk wird im November in den Gärten des Museo La Tertulia während des jährlichen Media Arts Cluster Meetings in Cali präsentiert. 2024 wird das finale Werk ebenfalls im Karlsruher Stadtraum sowie am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien präsentieren werden. Es ist großartig, einen solchen Austausch zu ermöglichen, für die beiden Städte, Institutionen und Künstler*innen. Daraus ergeben sich weitere Kooperationen, Projekte und letztlich auch bereichernde persönliche Verbindungen.
Was wissen die meisten Menschen nicht über Deinen Beruf?
Vielen Menschen ist nicht ganz klar, was es bedeutet, den Titel „UNESCO City of Media Arts“ zu tragen. Auch bekommen einige häufig nicht mit, dass neben dem weltweit einzigartigen ZKM | Zentrum für Kunst und Medien und dem SCHLOSSLICHTSPIELE Light Festival noch so viele weitere Medienkunstprojekte und Ausstellungen (wie z. B. der Algorave im jubez und ßpace, GoPublic! oder die Independent Days Filmfestspiele) in Karlsruhe zu erleben gibt. Die Reichweite hierfür zu vergrößern und einen Zugang herzustellen, um den Menschen hier einen Mehrwert zu bieten und gleichzeitig Künstler*innen die Möglichkeiten zu schaffen hier in Karlsruhe – einer Stadt mit mannigfaltigem Kunst- und Kulturangebot – zu bleiben, ist unser großes Ziel.
Was war bisher Dein skurrilstes, lustigstes oder erinnerungswürdigstes Erlebnis auf der Arbeit?
Erinnerungswürdig war für mich ein wunderschönes Erlebnis auf der art KARSRLUHE 2023. Dort hatten wir unter anderem das interaktive Medienkunstwerk „The Silent Chaos of Colors“ von Holger Förterer und Eva Judkins ausgestellt. Wenn niemand davorsteht, sieht man einfach nur eine schwarze LED-Wand. Sobald man jedoch von der 3D-Kamera erfasst wird, wird der eigene Körper in verfremdeter Form von bunten Lichtpartikeln auf der Wand dargestellt. Jede Bewegung läuft parallel auf der Wand. Während der Messe kamen unzählige Besucher*innen an dem Werk vorbei. Alle entdeckten dann im Vorbeigehen oder -fahren im Rollstuhl, dass ihr Köper Teil des Kunstwerks ist und man sah die Begeisterung auf Ihren Gesichtern, wie sie sich bewegten, sich auf neue Art entdeckten, mit wilden Drehungen tanzten und miteinander interagierten. Es hat allen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und ich habe es so genossen, die Menschen dabei zu sehen, wie sie sich und das Kunstwerk erlebten, das genau mit diesem Ziel konzipiert wurde vermeintliche Unterschiede zu überbrücken und die gegenseitige Verbindung hervorzuheben.
Vielen Dank...
... dass du uns Einblicke in deinen Alltag als leitende Projektkoordinatorin der UNESCO City of Media Arts gegeben hast. Wir wünschen Dir weiterhin viel Spaß bei deiner Arbeit und viel Erfolg für deine Zukunft.
Mehr Infos zur UNESCO City of Media Arts findet ihr hier.